Blickwinkel
Unser Abfall
Letztes Jahr habe ich meinen Neffen, den vierjährigen Marc, an den Fasnachtsumzug in Olten mitgenommen. Am Ende fragte ich ihn, ob es ihm gefallen habe. Er schaute mich mit jugendlichem Unmut an und meinte, dass es ihm gar nicht gefallen hat, weil die Leute ständig Dinge auf den Boden geschmissen hätten. Wenn ich an all die Konfetti denke – das muss ja ein Stress gewesen sein für ihn!
Abfall ist in Olten ein grösseres Problem, als ich wahrhaben wollte. An einem Montagmorgen habe ich die Entsorgungsstelle aufgesucht und mich in einer kleineren Mülldeponie gewähnt. Ich habe daraufhin offiziell nachgehackt und war schockiert. In Olten wird jede Woche eine Tonne Abfall illegal entsorgt und der Werkhof wendet pro Woche 60 Stunden für illegalen Müll auf. Nachhaltigkeit ist in aller Munde und die Leute wählen so grün wie noch nie. Aber trotzdem blieben die Zahlen zum illegal entsorgten Müll in Olten über die letzten Jahre konstant. Die Stadt hat zehntausende Franken ausgegeben für Präventionsmassnahmen wie: nicht gerade anmutige Kleber am Boden, Stadträte joggten abfallsammelnd durch die Strassen, wir hatten sprechende oder durch lokale Künstler verzierte Abfalleimer. Offenbar vergeblich.
Ich erkundigte mich nach weiteren Massnahmen, denn ich will das in unserer Stadt nicht akzeptieren. Die Antwort war, entweder der Sanktionsweg mit Videoüberwachung oder Kostenbeteiligung von Imbissläden. Das war für mich etwas ernüchternd. Meine Meinung dazu ist, dass die effektivsten nichtstaatlichen Massnahmen Erziehung sowie soziale Kontrolle sind. Lernen Sie es ihren Kindern und machen Sie Leute darauf aufmerksam, wenn Sie etwas auf den Boden schmeissen. Womit ich zurück zu Marc, meinen Neffen komme. Meine Hoffnung ist, dass es die Generation von Marc richten wird, welche aufgrund des gelebten Bewusstseins dieses Problem lösen wird. Es ist aber allen erlaubt, jetzt schon zu beginnen. Für ein sauberes und nachhaltiges Olten.
Matthias Borner, SVP Olten