Blickwinkel
Die Trumps der Region Olten
Überfordert, passiv, wenig bewirkend, aber medial top präsent: Das sind viele der Politikerinnen und Politiker, die aktuell bis im April von den Plakaten grinsen, auf Social Media ihre Sprüche klopfen, Slogans wie «der packt an» oder «engagiert, kompetent» erfinden, oder sich selbst mit weltmännischen Bezeichnungen wie «Brückenbauer» schmücken. In den letzten Jahren durfte ich mit den tatsächlich Aktiven viele Vorstösse für das kommunale Parlament erarbeiten und zwei Referendumsabstimmungen in Olten führen; als wir die Unterschriften an verregneten kalten Samstagen sammelten, jeden Abend von Tür zu Tür pilgerten, oder finanziellen Support für die Abstimmungen suchten, waren die «Chrampfer» und «Brückenbauer» leider verhindert. Eigentlich waren sie das auch die letzten vier Jahren, wenn es darum ging, im Parlament oder auf der Strasse für unsere Region etwas zu arbeiten und zu verändern. Durch Smartvote wird die Problematik noch verstärkt: Wählerinnen und Wählen wird das Gefühl vermittelt, sie würden Kandidierenden durch ihr Profil ähneln und sie würden dann durch sie oder ihn vertreten. Aber: Was hilft das, wenn die Kandidatin oder der Kandidat dann (erneut) vier Jahre keinen Finger rührt? Ich bin aktuell etwas schockiert über die Unverfrorenheit vieler Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitiker, sich nach Jahren von Passivität so zu präsentieren. Ich habe mich dazu entschlossen, wieder keinen Franken für einen Flyer, ein Plakat oder sonst was für Kantons- oder Gemeinderatswahlen auszugeben; ich wünsche mir Wählerinnen und Wähler, die jenen Kandidierenden ihre Stimme geben, die für unsere Region gearbeitet haben und nicht den Plakaten, lokalprominenten Nachnamen, Fasnachtszugehörigkeiten oder einem erfundenen Slogan.
Philippe Ruf, SVP Olten