Die Alphorn-Erfolgsstory geht weiter
«Juraschreiner» aus Trimbach produziert Alphörner mit sozialem Hintergrund
Seit dem letzten Besuch der NOZ bei «die werkstatt» vor rund vier Jahren ist einiges passiert: So ist etwa aus dem Projekt von WG Treffpunkt die Schreinerei «Juraschreiner» entstanden, die kantonsweit der einzige Herstellungsbetrieb von Alphörnern ist. Gleichgeblieben ist der soziale Aspekt: Personen in schwierigen Lebenslagen erhalten hier Arbeitsplätze und werden sozial und beruflich reintegriert.
Trimbach Bei unserem letzten Besuch im Frühling 2018 waren es 25, mittlerweile wurden in Trimbach fast 100 Alphörner produziert: «Das Projekt ist stetig organisch gewachsen und hat sich weiterentwickelt», hält Werkstattleiter Udo Schäfer fest. Zusammen mit Nicola Hauri und Dimitri Hauswirth stellt der 58-Jährige neben verschiedenen Produkten auch Alphörner unter dem Namen «JurAlphorn» her. Nicola Hauri ist primär für den Alphornbau zuständig, Dimitri Hauswirth hat das «JurAlphorn»-Projekt zusammen mit Udo Schäfer 2014 gestartet und ist, nachdem er 2020 seinen Aufgabenschwerpunkt verlegt hat, weiterhin bei Bedarf im Alphornbau aktiv. Unterstützt wird das Dreierteam dabei von Menschen in schwierigen Lebenssituationen, welche im Rahmen des Oltner Sozialunternehmens WG Treffpunkt eine sinnvolle Aufgabe und Tagesstruktur erhalten. «Die Teilnehmenden sind im Schnitt ein bis zwei Jahre bei uns und sind altersmässig sehr durchmischt – von 18 bis 65 Jahren ist alles dabei», sagt Udo Schäfer. Infolgedessen stehe die Arbeitsmarktreintegration nicht immer im Vordergrund, sondern bei den älteren Teilnehmenden mehr die Begleitung und Betreuung über einen längeren Zeitraum. Er habe sich von Anfang an gewünscht, die Alphornproduktion in einem Kontext dieser Art umzusetzen: «Mir ist aufgefallen, dass das Alphorn an sich bei vielen schon positiv belegt ist und Freude weckt.»
Sich steigernder Bekanntheitsgrad
Ende 2018 ist «Juraschreiner», vormals «die werkstatt», innerhalb Trimbachs umgezogen und kann nun eine doppelt so grosse Produktionsfläche wie dazumal nutzen. Obwohl man die «JurAlphörner» nie gross eigenständig vermarktet habe, steigerte sich der nationale Bekanntheitsgrad kontinuierlich. «Dazu beigetragen hat sicher auch, dass wir mit der Musikerin Eliana Burki eine prominente Unterstützerin gewinnen konnten», so Udo Schäfer.
Konzert im Mai
Wer wissen möchte, wie sich das «JurAlphorn» anhört, kann am 1. Mai am Konzert von Susanne Doll und Martin Roos in der Ifenthaler Kirche St. Katharina beiwohnen. „Der Hornist Martin Roos ist quasi ein Teil der «JurAlphorn»-Story; er hat das Projekt seit den Anfängen 2014 begleitet», ergänzt Udo Schäfer. Generell sei dies ein Aspekt, der «JurAlphorn» ausmache: «Es ist ein Projekt, das auf tollen Beziehungen basiert. Man ist immer wieder auf Leute getroffen, welche Gefallen an den Alphörnern gefunden und das Ganze auf ihre eigene Art und Weise weitergebracht haben.»
Text Lars Gabriel Meier