Ein besonderes Jahr mit besonderem Einsatz
Dullikens Gemeindepräsident Walter Rhiner blickt zurück auf das Jahr 2020 und erzählt, welche Projekte die Gemeinde 2021 beschäftigen werden.
Walter Rhiner, wie sieht Ihr Rückblick auf das Jahr 2020 aus?
Es war ein herausforderndes Jahr, dass Corona-bedingt sehr viele Einschränkungen mit sich brachte. Sitzungen und Versammlungen mussten entweder in genügend grosse Lokalitäten verlegt werden, wurden abgesagt oder fanden online statt. Die meisten (üblichen) Jahresanlässe waren in gewohnter Form nicht durchführbar. In zahlreichen Situationen waren deshalb zusätzlich Kreativität, Improvisationstalent sowie eine geschickte und flexible Organisation gefordert! Trotz der besonderen Lage galt es, diverse Geschäfte bzw. Projekte zu planen, zu starten, weiter zu führen oder auch abzuschliessen. Nachstehend ein paar Beispiele: - Neubau des FC-Klubhauses in der Ey, - Ortsplanungsrevision, - Anschaffung eines Multifunktionsgerätes (Unkrautvernichter/Hochdruckreiniger), - Unentgeltlicher Spielgruppenbesuch, - Einbau von Mikrobelägen auf diversen Strassenabschnitten, - Begründung eines Baurechts für die Holzschnitzel-Zentralheizung der Bürgergemeinde, - Rückerstattung von Wegkostenpauschalen bei Pflegeleistungen, - Totalrevision des Reglements über den schulärztlichen Dienstag, - Sanierung Wilerweg-Lehmgrube.
Welches Ereignis bleibt Ihnen von 2020 in bester Erinnerung?
Der Neuzuzüger-Anlass vom 5. September 2020: Trotz «Corona» konnten wir diesen traditionellen Anlass (eine Fahrt durch das Dorf mit Ross und Wagen) mit fünf Gespannen durchführen. Die eingeladenen Gäste freuten sich sehr und für die Kinder war es ebenfalls ein besonderes Erlebnis. Auch der Apéro wurde «vorschriftsgemäss» gestaltet; trotz Maskenpflicht ergaben sich interessante Gespräche.
Welche Geschäfte/Projekte werden die Gemeinde 2021 beschäftigen?
Die Weiterführung der Ortsplanungsrevision. Die Evaluation einer Nachfolgelösung für die Verwaltungsleitung. Die Schulraumplanung (wird zunehmend konkreter). Die Entwicklung Bahnhof Süd (Zugang Bahnhof; Areal Thai-House; Verlängerung Bodenackerstrasse) sowie noch weitere Projekte. Als Gemeinde mit einer eher unterdurchschnittlichen Steuerkraft werden wir weiterhin auf einen verantwortungsvollen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Mitteln und auf einen ausgeglichenen Finanzhaushalt achten müssen.
Auch 2021 fährt die S-Bahn in Dulliken weiterhin nur im Stundentakt. Fühlt man sich als «kleines» Dulliken machtlos gegen die Pläne der «grossen» SBB?
Gewissermassen ist man als Gemeinde relativ machtlos; man ist sozusagen nur ein kleines Teil eines grösseren Puzzles, das sich über ein relativ weites Gebiet erstreckt. Zudem sind die Zusammenhänge zwischen Bauprojekten und Fahrplangestaltung sehr komplex. Die Mitwirkung am Fahrplanverfahren zum Fahrplan 2021 hat gezeigt, dass nicht nur wir ein grosses Interesse am Halt der S23 in Dulliken haben, sondern auch umliegende Gemeinden. Es wurde uns zugesichert, dass aufgrund der Erfahrungen mit dem neuen Fahrplan 2021 nach dem ersten Halbjahr ein Testbetrieb mit Halt in Dulliken auch unter der Woche in Erwägung gezogen wird. Eine definitive Lösung wird jedoch wohl erst mit neuem Rollmaterial (ab 2024) möglich sein!
Dulliken hat einen Ausländeranteil von ca. 44%, Menschen aus über 60 verschiedenen Ländern leben in der Gemeinde. Welche Vorteile und welche Herausforderungen (z.B. auf der Gemeindeverwaltung) bringt dieser Umstand mit sich?
Per 31.12.2020 lebten Menschen aus 76 verschiedenen Ländern in Dulliken. Die Vielfältigkeit der verschiedenen Kulturen, kann für alle Seiten durchaus auch eine Bereicherung sein. Natürlich gibt es zwischendurch Kommunikationsprobleme; in den allermeisten Fällen hilft jedoch Französisch, Englisch oder Italienisch weiter. Zudem bringen die Leute für Behördengänge oft Bekannte mit, die Deutsch verstehen und sprechen. Die Gemeinde Dulliken ist seit Beginn beim Projekt «start.integration» dabei. Unsere Integrationsbeauftragte hat in dieser Zeit zahlreiche Erstinformationsgespräche geführt und dadurch vielen fremdsprachigen Zuzügern den Start an ihrem neuen Wohnort erleichtert. In der Zwischenzeit entstanden auch zwei beliebte, kostenlose Integrationsangebote, nämlich das Sprachcafé und Sprachtraining; beides findet grossen Anklang und wird jeweils in der Gemeindebibliothek durchgeführt. Die Fremdsprachigen erhalten wertvolle Unterstützung zum Erlernen und Üben der deutschen Sprache, dies als Ergänzung zu den unentbehrlichen Deutschkursen der Sprachschulen. Seit der Covid 19-Pandemie, wird das Sprachtraining mit Homeschooling weitergeführt, um den Kontakt zu den Teilnehmenden nicht zu verlieren. Das Angebot «Frühe Förderung» wurde ausgebaut, so dass die Kinder bei Schuleintritt durchgehend über die nötigen sprachlichen und sozialen Kompetenzen verfügen sollten. Ausserdem ist es ist auch eine gute Gelegenheit für junge Familien, andere kennen zu lernen und soziale Kontakte zu knüpfen.
Seit 2013 sind Sie Gemeindepräsident von Dulliken. Werden Sie für eine weitere Amtsperiode zur Wahl antreten?
Ja, ich werde mich für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung stellen.
Sie haben das letzte Wort.
Es ist mir ein grosses Anliegen, Allen zu danken, die während der Covid-19-Pandemie 2020 nebst den alltäglichen Aufgaben ein hohes zusätzliches Engagement geleistet haben. Dazu gehören unter anderem unsere Schulleitung und Lehrerschaft, der Werkhof, die Verwaltung, die Leitung und Mitarbeitenden des Alters- und Pflegeheims «Brüggli», der Spitex und der Tagesstätte «Sonnegg». Besten Dank auch für den besonderen Einsatz unserer Kirchgemeinden, Vereine sowie allen Privatpersonen, die sich in der Nachbarschaftshilfe engagiert haben. Meinen Kolleginnen und Kollegen in Gemeinderat und Kommissionen danke ich ebenfalls für ihre wertvolle Arbeit und ihre tatkräftige Unterstützung. Ich bin froh, auch im 2021 auf die geschätzte Mitarbeit von ihnen Allen zählen können. Corona wird unseren Alltag wahrscheinlich noch etwas länger bestimmen! Das bedeutet, sich jederzeit an die geltenden Regeln und Vorsichtsmassnahmen zu halten, dabei aber nicht zu vergessen, die sozialen Kontakte möglichst gut zu pflegen und damit zu verhindern, dass Menschen in unserer Mitte vereinsamen. Interview: David Annaheim