Mit Musik Zugang zu Gefühlen schaffen
Interview zum CD-Projekt «GeisDesBlitz»
Wissen zu emotionalen Themen vermitteln – das steckt hinter Denise Geisers CD-Projekt «GeisDesBlitz», welches diesen Herbst veröffentlicht wird. Im Gespräch mit der NOZ erzählt die Singer-Songwriterin und Fachpsychologin für Kinder- und Jugendpsychologie, wie es dazu gekommen ist und erklärt, warum sie sich in ihren Songs auch negativen Emotionen widmet.
Olten Musik und Psychologie ? zwei Gebiete, die auf den ersten Blick nichts miteinander gemeinsam haben. Doch sie können auch mühelos Hand in Hand gehen, wie «GeisDesBlitz» beweist. «Zu Musik hatte ich schon seit jeher einen Bezug; sie war immer präsent und hat mir beispielsweise jeweils geholfen, meine Gefühle auszudrücken», erzählt Denise Geiser, die das Projekt ins Leben gerufen hat. Die in Olten lebende Singer-Songwriterin, die zugleich als Fachpsychologin Kinder- und Jugendpsychologie tätig ist, integriert mit dem CD-Projekt die beiden Gebiete zu einem Ganzen. «Als Fachpsychologin begleitete mich zudem stets die Frage, was Kinder für eine gesunde Entwicklung benötigen und wie man dies erreichen kann. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen, als ich begriffen habe, dass Musik dazu einen Beitrag leisten kann», fährt die junge Frau weiter. Diesen Geistesblitz, der auch namensgebend für das CD-Projekt ist und in seiner abgewandelten Form einen Bezug zu Denise Geisers Vor- und Nachnamen schafft, hatte die Musikerin 2017. Vier Jahre später ist aus der zündenden Idee eine CD mit 13 Songs entstanden, deren Inhalte sich übrigens nicht nur an Kinder, sondern auch an Erwachsene richten.
Alle Farben des Lebens
Denn die Lieder mögen mit Titel wie «Dampfchochtopf», «Schmätterling flüg!» oder «Rüggewind» zwar an eine «typische» Kinder-CD erinnern, doch beim genaueren Hinsehen ? oder eben Hinhören ? zeigt sich, dass die Themen dahinter auch im Erwachsenenalter nichts an Relevanz verlieren. So handeln beispielsweise die drei oben genannten Lieder unter anderem von Themen wie Humor, Ausdauer und Hoffnung, aber auch vom Umgang mit Misserfolg und Wut. Dass auch negative Emotionen auf der CD vertreten sind, stellt zugleich eine weitere Besonderheit von «GeisDesBlitz» dar. «Auch mit negativen Gefühlen gilt es, Umgang zu finden», bekräftigt Denise Geiser. Es gehe darum, mit allen Facetten in Kontakt zu kommen und zu lernen, aus allen Lebenssituationen das Beste zu machen, egal ob positiv oder negativ. Nach dem Entwicklungsprozess der einzelnen Songs gefragt, hat die Musikerin eine spannende Erfahrung gemacht: «Positive Lieder zu schreiben, geht fast wie von alleine, finde ich; positives Denken fördert die Kreativität. Das Schreiben von Liedern, die sich negativen Themen widmen, war hingegen schwieriger. Die Herausforderung bestand darin, dass dabei nicht eine reine Gefühlsäusserung das Ziel war, sondern auch noch ein Mehrwert transportiert werden soll.» Des Weiteren gehe es auch nicht darum, den im Lied angesprochenen Konflikt sofort zu lösen, sondern ihm Raum zu geben und vertieft zu behandeln. «Letztlich ist wichtig, dass es trotz negativen Gefühlen ein Lied bleibt, das Hoffnung und Mut macht», schliesst Denise Geiser.
Wo die Reise noch hinführen könnte
Vergangene Woche hat das Crowdfunding für das CD-Projekt gestartet. Bis das Werk im Herbst erscheint, dauert es zwar noch eine Weile, doch die junge Frau hat bereits jetzt Vorstellungen, wie es danach weitergehen könnte: «Ich möchte gerne Weiterbildungen für Fachpersonen zu dieser Thematik anbieten. Bezüglich der CD ist es sicher sinnvoll, abzuwarten, wie die Resonanz dazu ausfällt und wie sie bei der gewünschten Zielgruppe ankommt.» Diese umfasst neben Kindern und Eltern nämlich unter anderem auch HeilpädagogInnen, SozialpädagogInnen, PsychologInnen, ErziehungsberaterInnen, SchulsozialarbeiterInnen sowie zahlreiche weitere Bezugspersonen von Kindern. Nach weiteren Zukunftsplänen gefragt, antwortet Denise Geiser: «Ich lasse mich gerne überraschen, ob und welche Arten von Kooperationen sich in Zukunft ergeben ? man könnte neue Lieder schreiben, sie in andere Sprachen übersetzen, Bilderbücher dazu gestalten, Konzerte geben?» An Ideen mangelt es also nicht ? und wer weiss, wann der nächste «GeisDesBlitz» eintritt und dem Projekt neue Türen öffnet.
Text Lars Gabriel Meier