Sie wollen Olten kulturell wieder aufblühen lassen
Mitte 2022 hat sich mit «anané» eine Gruppe junger Menschen aus Olten aufgemacht, die kulturelle Vielfalt in der Stadt mit neuen Veranstaltungen zu stärken. Im März stehen nun die nächsten Anlässe bevor.
Olten «anané» – eine spontane Wortschöpfung, die entstand, als die Oltnerin Elisa Gönner 2021 mit ihrer Schwester und einer Kollegin unter diesem Namen eine zweitägige Veranstaltung im Kulturlokal Mokka-Rubin durchführte: ein Pop-Up-Event, bestehend aus veganem Café und Secondhand-Laden. Im vergangenen Jahr schliesslich traten Gönner und 19 weitere junge Oltnerinnen und Oltner als Kunst- und Kulturkollektiv anané – der Name blieb erhalten – dem Verein «art i.g.» bei, welcher sich der Förderung von Kunst und Kultur in der Region verschrieben hat. Ein erfolgreiches Crowdfundingprojekt und sieben Veranstaltungen später ziehen die Verantwortlichen ein positives Fazit: «Obschon wir uns nach Verbesserungsmöglichkeiten erkundeten, haben wir von den Teilnehmenden nur positives Feedback erhalten», freut sich Luisa Segessenmann, die bei vielen der Anlässe jeweils als Mitorganisatorin im Einsatz steht. «Zudem waren wir erstaunt, wie viele Leute erschienen sind, deren Gesichter man zwar kennt, aber mit denen wir bis anhin nicht wirklich im Kontakt standen», ergänzt Elisa Gönner. Das Kollektiv selbst wolle sich natürlich trotzdem stetig verbessern, zumal man sich nach wie vor in der Findungsphase befinde.
Kunstmarkt, Poetry-Slam, Rave und mehr
Haben sich die ersten beiden Veranstaltungsrunden im letzten September und November jeweils über drei aufeinanderfolgende Tage erstreckt – am Freitagabend Konzert, am Samstagabend Party mit DJ, am Sonntag ein Brunch – will man die Anlässe in Zukunft flexibler gestalten und auch die Kunstszene noch weiter miteinbinden. «Als Nächstes auf dem Programm steht kommende Woche am Samstag ein Kunstmarkt, bei welchem junge Künstlerinnen und Künstler einen Stand mieten können, gepaart mit einem Secondhand-Kleiderverkauf, Café und anschliessendem Barbetrieb. Am Sonntag geht es weiter mit einem Brunch mit Poetry-Slam, der von Sina Wilhelm organisiert wird», informiert Elisa Gönner. Vonstatten gehen die Anlässe jeweils im Schalander von Drei Tannen Bier an der Rosengasse 41. Weiter geht's am Samstag, 25. März, mit einem Rave (einer Technoparty) im Jugendlokal Garage 8 in der Rötzmatt.
Auch wenn ausschliesslich junge Leute hinter anané stecken, möchte die Gruppe mit ihren Events möglichst viele Altersgruppen ansprechen. «Während an den Partys mit DJ natürlich eher Jüngere anwesend sind, fanden beispielsweise auch viele ältere Menschen den Weg zum Brunch», erklärt Severin Heller, der gemeinsam mit Elisa Gönner im Brunch-OK von anané sitzt. Zudem sei insbesondere auch das im Dezember im Klostergarten durchgeführte Konzert mit Suppe und Glühwein altersmässig sehr bunt durchmischt gewesen.
anané nimmt Rücksicht aufs Portemonnaie
Olten hat zwar Kinos, Bars und einen Club, «der Bedarf an mehr Angeboten ist aber klar da», meint Mark Niederer, welcher sich im anané-Team um Grafik, Deko und Social Media kümmert. «Insbesondere bei den bisher durchgeführten, sehr gut besuchten Raves haben wir gemerkt, dass ein entsprechendes Angebot in Olten noch fehlt.» Viele würden deshalb nach Zürich, Basel, Bern und Luzern in den Ausgang gehen. Ein Ziel von anané sei es mitunter, die Leute dazu zu bringen, in Olten zu bleiben – oder sogar Menschen aus anderen Städten in die Dreitannenstadt zu locken. «Zudem können sich nicht alle einen wöchentlichen Club-Eintritt leisten. Wir wollen bei unseren Angeboten die Preise so niedrig wie möglich halten», fügt Florian Eberhard vom Party-OK an. Man wolle sich jedoch nicht als Konkurrenz zum Terminus verstehen, da an den anané-Partys eine ganz andere Stimmung herrsche.
Passende Locations gesucht
Ein weiteres Ziel, welches sich anané gesetzt hat, stellt sich indes als Knacknuss heraus. Nämlich jenes, leere Flächen in der Stadt mit kulturellen Anlässen zu bereichern. Aus diesem Grund wurden die Veranstaltungen bisher auch «nur» in bekannten Locations abgehalten. Die Gründe für die Schwierigkeiten seien vielseitig: «Es gibt beispielsweise Bedenken bezüglich Lautstärke, Sauberkeit etc», erklärt Luisa Segessenmann. «Deshalb wollen wir künftig noch direkter in den Kontakt mit den Liegenschafsbesitzern treten.» Weiter sei es auch eine Herausforderung, in kurzer Zeit einen leeren Raum mit passender, mobiler Infrastruktur herzurichten. «Und zu guter Letzt sind wir nicht profitorientiert; dementsprechend ist auch unser finanzieller Spielraum beschränkt», hält Mark Niederer fest.
Wer also nicht die Habgier von Dagobert Duck und eine passende Räumlichkeit besitzt – von der kleinen Ladenfläche bis hin zur grossen Industriehalle sind genügend Ideen für passende Nutzungsmöglichkeiten vorhanden – darf gerne mit anané in Kontakt treten.
David Annaheim