Viele Veränderungen, aber noch immer aktiv
Der Fischereiverein Fulenbach und Umgebung im Porträt
Der Fischereiverein Fulenbach und Umgebung wurde 1932 gegründet und kann auf eine lange Vereinsgeschichte zurückblicken. Auch wenn der Verein, welcher Mitglied des Solothurnischen, Kantonalen Fischerei Verbandes (SoKFV) ist, coronabedingt ein ruhiges letztes Jahr hinter sich hat, steht die Hege und Pflege der Fische und Natur nach wie vor im Vordergrund.
Fulenbach In der Region gibt es einige Fischereivereine, welche zu Beginn oder Mitte des letzten Jahrhunderts gegründet wurden. «Damals lag die Hauptaufgabe der Fischereivereine insbesondere in der Pacht des Landes und Gewässers, damit die Fischentnahme geregelt wurde. Die Fischereivereine vergaben damals noch die Patente, welche jeder erst erwerben musste, bevor er fischen durfte», erzählt Beat Messmer, Vereinspräsident des Fischereivereins Fulenbach und Umgebung. «Seit 2009 werden die Patente jedoch nicht mehr von uns vergeben, sondern vom Kanton Solothurn, Amt für Wald, Jagd und Fischerei.» Diese Entwicklung war sowohl in finanzieller wie auch gesellschaftlicher Hinsicht einschneidend für Fischereivereine, wie der in Fulenbach. «Da heute ein Fischereipatent beim Kantonalen Amt für Wald Jagd und Fischerei erworben wird und auch im Kanton kein Vereinszwang besteht, erübrigt sich ein Vereinsbeitritt ? dadurch fehlen uns insbesondere auch die jüngeren Mitglieder.» Und diese Hilfe wäre notwendig, denn die Mitglieder des Fischereivereins setzen sich nicht lediglich gemütlich mit der Angel ans Wasser und gehen ihrem Hobby nach, sondern haben noch ganz andere, teilweise körperlich anspruchsvolle Aufgaben. «Beispielsweise werten wir den Boningerbach auf, setzen Brütlinge in den Aufzuchtgewässern aus oder veranstalten im Herbst ein Bachabfischen mit einem Elektrofanggerät», sagt Beat Messmer. 2020 verlief jedoch coronabedingt auch in dieser Hinsicht ruhig. «Praktisch alle Aktivitäten wurden zum Schutz unserer Mitglieder ausgesetzt.» So auch die gesellschaftlichen Anlässe wie Vereinsausflüge, die Dorfchilbi oder das Fischessen, welche Einnahmequellen für den Verein bilden und die Treffs in der Fischerhütte.
Veränderungen in der Natur
Zumeist sind die Mitglieder des Fischereivereins in ihrer Freizeit an der Aare und der Dünnern unterwegs. Im Laufe der Zeit, veränderten sich aber auch die Artenvielfalt und die Menge der Fische. «Fängt man hier mal eine Forelle, ist das grosses Glück», sagt Beat Messmer. «Vereinzelt gibt es aber auch Egli, Äschen, Welse oder Hechte. Heute siedeln sich jedoch insbesondere karpfenartige Fische wie Barben in der Aare an, welche besonders widerstandsfähig sind. So auch der Alet, welcher gerade erst zum Fisch des Jahres 2021 gekürt wurde.» Die Gründe für den Schwund vieler Edelfische sind vielfältig. Dadurch, dass manche Stauwehren höher gebaut wurden, sank der Sauerstoffgehalt im Gewässer, was für viele Fische nicht mehr tragbar war. Ebenso bedeutet die Wassertemperatur, welche im Sommer in der Aare bei Fulenbach auf 24 C° steigen kann für Fische, welche Temperaturen unter 18 C° brauchen, das Todesurteil. Auch Fungizide und Pesitizide von der Landwirtschaft oder Medikamentenrückstände, welche durch Klärwerke in die Gewässer gelangen, dezimieren den Fischbestand. Ein weiteres Problem sind Vogelarten, wie der Kormoran oder der Gänsesäger, welche sich in der Schweiz seit einigen Jahren immer mehr verbreiten und pro Tag eine grosse Menge Fisch vertilgen. «Man kann nicht sagen, dass etwas davon die Hauptschuld an dieser Veränderung trägt», bekräftigt Beat Messmer. «Es ist viel eher die Summe aus all diesen Faktoren.»
Mitwirken ab 12 Jahren möglich
Trotz allen Schwierigkeiten schätzen die Mitglieder die schöne Umgebung in welchen sie zugegen sind und die Geselligkeit, die in normalen Zeiten gepflegt wird. «Auch wenn man nicht so viel fängt ist es jeweils entspannend, draussen zu sein», sagt Beat Messmer. Viele Voraussetzungen muss man beim Fischereiverein nicht erfüllen, um mitwirken zu können. Ab 12 Jahren ist es möglich mitzumachen und in Begleitung zu fischen, ab 16 Jahren als Mitglied beizutreten. «Um in den Gewässern fischen zu dürfen, ist es aber erst erforderlich an einem Kurs einen Sachkundeausweis zu erwerben und danach das Patent anzufordern.» Viel profitieren können junge Mitglieder aber auch von der Erfahrung der älteren Mitglieder.
Von Jessica Meier