Weihnachten im Altersheim
Trotz der Umstände eine familiäre Stimmung
Im Seniorenzenturm Untergäu in Hägendorf wurde nicht auf die Weihnachtsstimmung verzichtet. Der 55 jährige Zentrumsleiter Ralph Wicki hat der NOZ erzählt, wie die aktuelle Situation aussieht und wie Weihnachten gefeiert wurde.
Hägendorf Herr Wicki, hat sich die Adventszeit dieses Jahr bei Ihnen verändert?
Hägendorf Ja sehr. Es hat sich abgezeichnet, dass die 2. Corona-Welle stärker werden wird. Dieser Umstand sowie das limitierte Besuchsrecht und der Verzicht auf Gruppenaktivitäten haben sich durchaus auf die Adventszeit ausgewirkt.
Gab es viele Bewohner, die dieses Jahr nicht von der Familie abgeholt oder besucht wurden?
Es galt bis kurz vor Weihnachten ein kantonales Besuchsverbot. Darüber hinaus war es uns leider nicht möglich, Besuch zuzulassen. Die Mitarbeitenden haben aber ihr Bestes gegeben, trotz der Umstände eine familiäre Stimmung zu schaffen.
Gab es für die Bewohner trotz der Situation ein besonderes Highlight über die Festtage?
Unser traditionelles Weihnachtsfest konnte aus verständlichen Gründen nicht durchgeführt werden. Aber der Samichlaus war auf Besuch, an den Adventssonntagen wurden «Chrömli» verteilt und selbstgebastelte Weihnachtssterne verschenkt. Es ist schön, dass wir auch von ausserhalb Geschenke für unsere Pensionär*innen erhalten haben, wofür wir uns herzlich bedanken. Die Küche hat auch dieses Jahr festliche Menus über die Feiertage serviert und das Highlight war sicher das Ständli der Bläsergruppe der Musikgesellschaft am Abend des 24.12.2020. Das war sehr weihnachtlich für alle.
Wie hat sich denn die Situation allgemein in den Heimen geändert?
Besonders die Heime sind aufgrund der Risikosituation ja sehr betroffen. Seit Februar leben und arbeiten wir unter höchsten hygienischen Anforderungen. Der strikte Abstand und die Trennung von Wohn- und Arbeitsbereichen ist für die Mitarbeitenden beschwerlich; den Pensionär*innen machen vor allem die Besuchsrestriktionen zu schaffen. Auch das Wegfallen der gewohnten Normalität mit verschiedenen Aktivitäten im Haus belastet. Viele Pensionär*innen können die Massnahmen auch nicht mehr verstehen. Das Abwägen zwischen Sicherheit und Freiheit ist ein Balanceakt. Wir hoffen, nun mit den Impfungen schneller wieder zur Normalität zurückzufinden.
Was ist mit den Bewohnern, die auf Physio oder sonstige Therapien angewiesen sind?
Auch hier gilt es zu verschieben, was verschoben werden kann. Wichtige medizinische Termine können aber immer wahrgenommen werden. Ärzte wie auch die Physiotherapie verfügen über ihre eigenen Schutzkonzepte.
Ist ein Arbeitsalltag in der Pflege während der Pandemie schwieriger als sonst?
Das ist zweifellos so. Nebst der Arbeit muss ja auch im privaten Umfeld verantwortlich gehandelt werden. Vor allem, wenn Personen mit positivem Befund isoliert sind, ist es zusätzlich anstrengend, für jeden Gang ins Zimmer den Vollschutz zu montieren und anschliessend wieder hygienisch zu entsorgen. Auch die Verpflegung auf dem Zimmer ist logistisch für alle Beteiligten eine Herausforderung. Diese wird von den Mitarbeitenden mit viel Engagement bewältigt: sie machen alle eine grandiose und verdankenswerte Arbeit.
Sabrina Ernst