Interviewfragen an Jürg Perren, Präsident Gewerbeverein Oensingen
«Wir werden die Krise meistern»
Der Präsident des Gewerbevereins Oensingen, Jürg Perren, blickt zurück auf die letzten letzten Monate und sagt, weshalb er dennoch optimistisch für die Zukunft bleibt.
Jürg Perren, wie schlägt sich das Gewerbe von Oensingen mit der Corona-Krise? Gab es bereits Konkurse zu verzeichnen?
Wieso so negativ! Ich hoffe, dass vom Gewerbe in Oensingen wie auch anderswo niemand einen Konkurs wegen der Corona Massnahmen machen muss. Um ehrlich zu sein weiss ich nicht, ob die Massnahmen jemanden in den Konkurs getrieben haben. Ich bin aber der festen Meinung, dass wir die Krise meistern werden, da ja unsere Mitglieder sehr innovativ sind und sich etwas einfallen lassen. Es ist mir aber bewusst, dass es gewisse Branchen gibt, die sehr stark betroffen sind. Ich wünsche allen, dass sie die Krise finanziell, gesundheitlich wie auch wirtschaftlich überstehen.
Das Motto des Gewerbevereins lautet «Gemeinsam sind wir stark». Inwiefern kann der Gewerbeverein in Krisenzeiten den einzelnen Unternehmen unter die Arme greifen?
Da können wir nicht gross helfen. Wir haben den Mitgliedern wie zum Teil auch den Nichtmitgliedern, alle Informationen, welche wir (vor allem am Anfang) erhalten haben, weitergeleitet. Wir planen aber eine Plakat-Aktion, in der wir die Leute auf das lokale Gewerbe aufmerksam machen, damit die Besorgungen auch Lokal oder Regional getätigt werden. Aber wie gesagt hoffe ich, dass es allen gut geht und dass alle gesund sind und auch bleiben.
Spürte das lokale Gewerbe den Rückhalt der Bevölkerung in den vergangenen Monaten mehr als sonst?
Auch das kann ich so nicht beantworten, aber ich glaube schon, dass während dem Lockdown die Leute vermehrt das lokale Gewerbe unterstützt haben (es blieb ja auch nichts anderes übrig). Wir werden immer wieder froh sein, wenn wir unsere Einkäufe überhaupt tätigen können. Lokale Läden sind vor allem für die Älteren und die nicht mobilen Leute sehr wichtig. Lokal oder regional einkaufen sichert Arbeitsplätze und stärkt das Gewerbe.
Die Oensinger Lehrstellenbörse vom 13. November soll ? Stand Redaktionsschluss ? stattfinden. Welche Vorkehrungen wurden getroffen, dass diese in einem sicheren Rahmen durchgeführt werden kann?
Einmal eine sehr erfreuliche Meldung. Wir haben vom Kanton auch nach den verschärften Massnahmen grünes Licht für die Durchführung erhalten unter sehr strengen Massnahmen welche im Übrigen vom OK ausgearbeitet wurden. Diese Massnahmen werden getroffen: - Maskenpflicht für alle, Nase und Mund sind unter der Maske - Desinfektionsmittel zur Verfügung stellen - Die Besucher kanalisieren und schrittweise hineinlassen - Aussteller dürfen max. zu zweit sein - Einbahnstrasse kennzeichnen ohne «Polizei zu spielen» - Ein-/Ausgang separieren - Kein Contact Tracing Die Schulen werden auf eine Staffelung der Besuchszeiten hingewiesen. Ich freue mich, dass wir die Lehrstellenbörse durchführen dürfen. Es ist ein wichtiger Anlass für den Gewerbenachwuchs. Ich hoffe, dass die Schulen das Angebot auch nützen und den Anweisungen Folge leisten.
Der Zibelimäret wie auch der Wiehnachtsmäret in Oensingen sind abgesagt worden. Beides beliebte Anlässe, an welchen auch der Gewerbeverein aktiv mitwirkt. Welche Anlässe stehen, nebst der Lehrstellenbörse, als nächstes auf der Agenda, die durchgeführt werden können?
Der Zibelimäret wie auch der Wiehnachtsmäret wurde von den OKs abgesagt, was ganz sicher auf beiden Seiten kein leichter Entscheid war. Allerdings möchte ich den OKs danken, dass Sie den Mut hatten, die Anlässe frühzeitig abzusagen. Somit wussten alle, dass die Organisation 2020 keine Zeit mehr in Anspruch nimmt.
Was in Zukunft für Anlässe des Gewerbevereins durchgeführt werden, wird sich weisen. Der offiziell nächste Termin wird die Generalversammlung 2021 im April sein. Der Vorstand hat aus aktuellem Grund entschieden, den beliebten Fondueplausch auf dem Hausberg ebenfalls abzusagen. Ich hoffe, dass Alle Verständnis haben mit der Entscheidung, welche der Vorstand getroffen hat. Aus unserer Sicht und zum Wohle der Gesundheit die richtige Entscheidung.
Sie haben das letzte Wort.
Ich wünsche mir eigentlich nur, dass sich die Situation wieder normalisiert und die Macht Corona wieder abflacht. Damit dies gelingt, sollten wir uns alle an die Vorgaben, welche auf Bundes- oder Kantonsebene ausgesprochen werden, auch strikte halten (wenn es auch manchmal nicht so einfach ist, solche Vorschriften welche unsere Freiheit ein wenig einschränken, zuzulassen und zu akzeptieren). Aber nur so können wir die Krise bewältigen und covid19 besiegen. Es ist wichtig, dass wir versuchen, das lokale Gewerbe zu unterstützen, denn während des Lockdowns waren wir auch froh um das lokale Gewerbe. Ich appelliere an alle, sich doch an die Vorgaben zu halten, umso unsere Spitäler nicht an eine Kapazitätsgrenze zu bringen. Durch Isolation und Quarantänemassnahmen kann auch das Gewerbe an seine Grenzen kommen und dann sind auch Arbeitsplätze in Gefahr. Ich bin der festen Meinung, dass wir diese Krise gemeinsam überstehen. Positiv zu denken bedeutet nicht, dass du immer gute Laune hast. Es bedeutet lediglich, dass du dir an schlechten Tagen bewusst bist, dass auch wieder gute Tage kommen werden! Ich wünsche allen gute Gesundheit und hoffe, dass sich das Gewerbe schnell wieder erholen kann.