Martin Richiger
Die neue Gruppe "Burg-Geischter" will der Gemeinde Obergösgen mit Arbeitseinsätzen etwas…
Am Samstag, 16. November, findet in der Oltner Pauluskirche von 17 bis 18 Uhr eine Gedenkfeier für Menschen, die um ein Kind trauern, statt. Sie ist konfessionsneutral und soll Betroffenen Unterstützung bieten.
Olten «2021 haben wir erstmals eine Gedenkfeier in dieser Art durchgeführt», erklärt Anne Barth-Gasser, Spitalseelsorgerin am Kantonsspital Olten. Das «Wir» besteht neben Barth-Gasser aus Christine Kaufmann, leitende Hebamme, Melanie Ludwig, reformierte Pfarrerin aus Olten, Yvonne Lacher, Regionalleiterin Nordwestschweiz Pro Pallium Olten, weiteren Hebammen und Beleghebammen sowie Antonia Hasler, Mitinitiantin als Pastoralraumleiterin der kath. Kirche Olten (seit August ist ihre Stelle vakant). «Es handelt sich um dieselbe Gruppe Frauen, welche auch die Planung des Sternenkindergrabs in Olten initiiert hatte», erzählt Barth-Gasser. Während das Grab diesen Sommer im Friedhof Meisenhard eingeweiht werden könnte, findet die jährliche Gedenkfeier in der Pauluskirche nun bereits zum vierten Mal statt.
«Eine ähnliche Gedenkfeier hatte es in früheren Jahren auch schon gegeben», erinnert sich Christine Kaufmann. «Jedoch fehlten mit der Zeit die Personen, welche diese organisierten.» Bis sich die eingangs genannte Gruppe entschied, den Anlass wieder ins Leben zu rufen.
Die Gedenkfeier richtet sich an alle, die in irgendeiner Form den Verlust eines Kindes erdauern mussten. Dabei wird sie jedes Jahr zu einem speziellen Thema gestaltet. Im Zentrum steht eine Bilderbuchgeschichte, welche die Aspekte Trauer und Abschiednehmen aufgreift. «Beim Betreten der Kirche erhalten die Teilnehmenden zudem ein zum Thema passendes Symbol, auf welchem der Name des verstorbenen Kindes niedergeschrieben werden kann», erklärt Anne Barth-Gasser. «Im Rahmen der Feier besteht dann die Möglichkeit, eine Kerze für das Kind anzuzünden und das Symbol als Gedenkmoment niederzulegen.»
Insbesondere im ersten Jahr nach dem Verlust eines Kindes seien derlei Momente für betroffene Personen extrem wichtig, denn sie bieten Raum für die Verarbeitung dieses Schicksalsschlags. Weiter würden aber auch Personen die Feier besuchen, bei welchen der Verlust schon länger zurückliege.
Auch wenn die Gedenkfeier in der reformierten Pauluskirche abgehalten wird: An der Feier selbst wird bewusst nicht auf einzelne Religionen Bezug genommen. «Wir schauen sehr darauf, dass es ein konfessionsneutraler Anlass ist und sich alle angesprochen fühlen», teilt Christine Kaufmann mit.
Die Feier soll einerseits der Trauer Platz lassen, aber auch Hoffnung vermitteln: Unter anderem erzählt jedes Mal eine betroffene Person, was ihr in der schwierigen Phase des Verlusts weitergeholfen habe. «Ein wichtiger Aspekt der Feier ist zudem das gemeinsame Zusammenkommen und die gegenseitige Unterstützung», weiss Anne Barth-Gasser. So wird anschliessend an die Gedenkfeier gemeinsam etwas gegessen und getrunken und sich ausgetauscht. «Es soll aber nie wie ein ‹Müssen› wirken», beteuert Christine Kaufmann. Wer möchte, kann die Gedenkfeier auch einfach von der hintersten Reihe mitverfolgen und anschliessend wieder gehen. Denn alle würden mit der Trauer auf ihre ganz eigene Art und Weise umgehen.
Dass das Bedürfnis nach Orten zur Verarbeitung eines Kindesverlusts gross ist, zeigt die eingangs erwähnte Eröffnung des Sternenkindgrabs. «Die Rückmeldungen dazu haben uns alle überwältigt», so Kaufmann. Der einzige Makel sei, dass unter den meldepflichtigen Kindern nur Kinder aus Olten auf dem Grabfeld einzeln bestattet werden können. Daher ist es die Hoffnung der beiden, dass es dereinst in jedem Friedhof im Kanton einen schönen Platz gibt, auf welchem Angehörige verstorbener Kinder Raum und Zeit finden.
David Annaheim
Lade Fotos..