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Ich war in diesen Tagen auf der grössten Internet-Messe Europas, der Republica in Berlin. Während bei uns in Olten gerade quer durch die Stadt kilometerweise neue Glasfaserleitungen von Cablex gelegt und die Quartiere auf Internet-Maximalgeschwindigkeit beschleunigt werden, diskutiert man in Berlin die gegenläufigen Trends.

Mehrere Experten aus der digitalen Gesellschaft sprechen sich mittlerweile dafür aus, unbedingt weniger News zu konsumieren. Die Empfehlung lautet, gezielt nur einmal pro Tag die Nachrichtenseiten aufzurufen. Unser Gehirn verträgt die ständig negativen Meldungen gar nicht gut. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich nach Corona, ständig steigenden Lebenshaltungskosten und explodierenden Energiepreisen, den Kriegen in Gaza und der Ukraine, politischen Drohgebärden und den wirtschaftlich schwierigen Entwicklungen, sich zwangsläufig vermehrt die Psyche zu Wort meldet und für einen Anstieg psychischer Erkrankungen in unserer Gesellschaft sorgt.

«Könntest du nicht einfach diese unsägliche Facebook-Gruppe ‹Olten› löschen?», fragte mich neulich eine bekannte Oltnerin. Und während ich noch immer über ihre Worte nachdenke, was geschehen würde, so täte es uns vielleicht wirklich gut, uns wieder einmal auf ein Bier in einer Oltner Beiz zu treffen, zu einem Konzert zu gehen, die Oltner Kabaretttage zu besuchen, im Wald zu joggen oder einen Schwumm im 50-Meter-Becken der Badi zu geniessen. Oltner Quality Time, sozusagen.

Ich mag mein Olten sehr. Und wenn ich aus dem Adlerhorst meines Büros am Abend die Lichter im Altersheim Weingarten drüben auf der anderen Stadtseite brennen sehe, so denke ich manchmal, ob ich nicht noch einen kurzen Abendspaziergang auf die andere Seite meines kleinen Oltner Universums unternehmen sollte. Entschleunigen im Grünen, dureschnuufe, die schlechten internationalen Nachrichten ausblenden. Sich freuen, in der schönsten Stadt des Schweizer Mittellands zu Hause zu sein. Weil es richtig ist.

Christian Ginsig, GLP Olten

Nächste Woche:

Die Mitglieder der Oltner Ortsparteien schreiben abwechselnd «Blickwinkel»-Kolumnen in der NOZ. In der kommenden Ausgabe an der Reihe: Grüne / Junge Grüne.