Martin Richiger
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Die Notschlafstelle befindet sich an der Bleichmattstrasse 21.
Bild: da
Seit Mitte April ist die Notunterkunft an der Bleichmattstrasse 21 in Olten, bestehend aus Notschlafstelle, Notpension und Sozial-WG, in Betrieb. Nach 100 Tagen zeigt sich der Verein Schlafguet, der hinter dem Pilotprojekt steckt, zufrieden mit dem Start.
Olten Zwar sind Notschlafstelle und -pension noch nicht voll ausgelastet, doch wie der Verein Schlafguet in einer Mitteilung schreibt, zeigten die erfassten Zahlen, dass die Einrichtung konstant genutzt werde. Bis zum 4. August konnten 463 Übernachtungen in der Notschlafstelle und Notpension verzeichnet werden. Im Schnitt wurden 4 Übernachtungen pro Tag verzeichnet, vorhanden wären je 8 Betten. Der Unterschied von der Notschlafstelle zur Notpension: Die Notschlafstelle dient als kurzfristige Übernachtung, wobei die Gäste für die Übernachtung 5 Franken aus dem eigenen Sack bezahlen müssen. Die Notpension bietet mittelfristige Übernachtungsmöglichkeiten. Voraussetzung ist hier jedoch eine Kostengutsprache der Wohnsitzgemeinde/Sozialbehörde. Eine Kostengutsprache sei aber erst rund 5-10 Mal in Anspruch genommen worden, wie Timo Probst, Co-Präsident vom Verein Schlafguet auf Anfrage mitteilt.
Interessant ist auch ein Blick darauf, wer die Notunterkunft beansprucht. Von den bisher 53 Gästen (darunter lediglich drei Frauen) stammten 22 aus dem Kanton Solothurn. Als nächstes folgen bereits Personen mit Wohnsitz im Ausland (11) gefolgt vom Kanton Aargau (8). Die übrigen Benutzenden stammen aus den Kantonen Bern, Basel-Stadt, Basel-Land, Luzern und Zürich. Bezüglich der Personen mit Wohnsitz im Ausland erklärt Timo Probst, dass Personen mit negativem Asylentscheid jedoch nicht in der Notunterkunft übernachten dürfen. Zudem gelte die Ausweispflicht, womit auch Sans-Papiers keinen Zutritt erhalten.
Da Schlafguet erst im Frühling den Betrieb gestartet hat, kann zu saisonalen Unterschieden entsprechend noch keine verlässliche Aussage gemacht werden. Die Vermutung liege aber nahe, dass im Winter die Übernachtungszahlen steigen werden.
Gross sei die Nachfrage nach den drei Zimmern der Sozial-WG, die sich ebenfalls im Gebäude befinden. Dies vor dem Hintergrund, dass es aufgrund der Wohnungsnot für Sozialhilfebeziehende in der Schweiz besonders schwierig sei, bezahlbaren Wohnraum zu finden.
Der Betrieb laufe dank der professionellen Arbeit von Mitarbeitenden und Freiwilligen ruhig und ohne grössere Vorkommnisse. Aus der Nachbarschaft habe es seit dem Start sowohl positive als auch negative Rückmeldungen gegeben, wie Probst informiert. Man tausche sich laufend mit der Nachbarschaft aus und nehme die Anliegen ernst. «Einige Dinge haben wir bereits nach Rückmeldungen geändert, zum Beispiel die Fenster in Richtung Kirche abgeschlossen und die Beschriftung des Gebäudes verbessert. Aktuell sind wir auch im Austausch mit der Schule bezüglich der Sicherheit des Schulwegs der Kinder.» Alle Anwohnenden seien zudem mehrmals zu Infoanlässen eingeladen worden, wobei jedoch nicht immer alle teilnehmen würden. Hier müsse man noch mehr investieren, um auch an diese Personen zu gelangen.
Bezüglich der weiteren Finanzierung des vorerst für zwei Jahre bewilligten Pilotprojekts sei man auf rund 200'000 Franken an Spendengeldern angewiesen, um den Betrieb für 2025 sicherzustellen. «Ein Teil davon ist vorhanden, ein Teil fehlt noch», erklärt Timo Probst. «Wir beurteilen laufend, wie das Projekt weiterfinanziert werden kann. Nach dem Start hat der Vorstand nun aber wieder mehr Zeit für Fundraising.»
da/pd
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